Die neue Art Gemüse anzupflanzen.
Selbstversorger 2.0
Mit Hightech ins Beet
Die neue Lust am smarten Gärtnern
In unserer Gesellschaft kann man ein Umdenken und einen Wandel erkennen. Spätestens seit der Pandemie legen viele Menschen wieder mehr Wert darauf, regional einzukaufen und haben sich darauf zurückbesonnen, mehr Zeit im eigenen Garten und mit dem Anbau des eigenen Gemüses zu verbringen. Unterstützt werden sie dabei durch intelligente Technik. Sie sorgt dafür, dass die Arbeit weniger Mühe und mehr Spaß macht. Auch die Selbstversorgung funktioniert so weitestgehend autark. Denn Sie können die Aufzucht Ihrer Pflanzen einfach via App auf Ihrem Smartphone steuern und Aufgaben, wie z. B. die Bewässerung, an Smart-Gardening-Geräte delegieren. Und der Strom für den „Garten der Zukunft“? Wird dank Solarenergie weitgehend selbst erzeugt. So machen sich moderne Selbstversorger sogar von steigenden Energiekosten unabhängig und sorgen für einen ökologisch sinnvollen und in sich geschlossenen Kreislauf. Durch dieses „Gärtnern der Zukunft“ entsteht ein grünes Paradies, wie es nachhaltiger nicht sein könnte.
Erst planen, dann losgärtnern.
Bestimmt fragen Sie sich: Wie viel Fläche benötige
ich für meinen Selbstversorger-Garten?
Grundsätzlich gilt: Für die komplette Selbstversorgung
mit Obst und Gemüse pro Person benötigen
Sie eine Fläche von 160 m2 – für Obst sollten Sie
davon ungefähr 100 m2 einplanen. Wenn Sie sich
nur weitgehend selbst versorgen möchten, reicht
eine Fläche von 70 m² pro Person. Teilweise selbst
versorgen können Sie sich schon ab einer Anbaufläche
von 25 m² pro Person.
Beim Anbau von Gemüse und Kräutern hilft Ihnen
auf Wunsch eine App, wie z. B. der „Gemüse-
Gärtner“, die Sie kostenlos auf Ihr Smartphone
(Android) laden können. Hier finden Sie zahlreiche
Tipps, was Sie bei der Aussaat, dem Anbau
und bei der Bodenpflege beachten sollten. Außerdem
lässt sich mithilfe der App ein Anbaukalender
erstellen. So werden Sie automatisch daran erinnert,
welche Gärtnertätigkeiten in der nächsten
Woche anstehen oder erledigt werden müssen.
Hoch im Kurs – das intelligente, vollvernetzte Hochbeet
Das Gärtnern im Hochbeet liegt
voll im Trend. Denn obwohl die
Fläche eines solchen Beetes
relativ klein ist, ist der Nutzen
sehr groß und damit ideal für
den Selbstversorger-Garten.
Und auch Hochbeete sind
mittlerweile hochtechnologisiert,
zum Beispiel dank smarter Bewässerungsanlagen. Sie sind
gerade im Hochbeet relevant,
denn Hochbeete trocknen
schneller aus, weil sich die Erde
dort gerade im Sommer rasch
aufheizt. Eine automatische
Hochbeet-Bewässerung kann
dagegen Abhilfe schaffen.
Ein Bewässerungscomputer übernimmt die Steuerung,
so dass man sich um (fast)
nichts mehr kümmern muss
und die Pflanzen optimal
wachsen können. Die meisten
Bewässerungssysteme besitzen
Sensoren, die die Feuchtigkeit
in der Erde permanent
messen. So weiß der Computer
stets über den aktuellen
Wasserbedarf der Pflanzen
Bescheid und bewässert nur
dann, wenn es notwendig
ist.
Ob Wind, Temperatur
oder Sonneneinstrahlung – die Bewässerung wird
automatisch auf Basis
der aktuellen Wetterlage
vorgenommen. Ihren aktuellen
Bewässerungsplan sehen Sie
dann auf Ihrem Smartphone – und den Mehrwert natürlich
am prächtigen Wachstum Ihres
Gemüses.
Gemüsebeete 2.0 – von der Roboterhand ernte‑ frisch auf dem Tisch
Keine Frage: Gemüsebeete gehören in
jeden Selbstversorger-Garten, aber das Sähen,
Pflanzen, Wässern und Ernten übernehmen in
Zukunft „FarmBots“, kleine Garten-Roboter, die
per App gesteuert werden. Ein US-amerikanisches
Start-up hat den ersten sogenannten „FarmBot“
hierfür entwickelt. Dieser besteht aus einem
Schienensystem und einer Robotereinheit.
Die Nutzeroberfläche der zugehörigen App
kommt einem Videospiel sehr nahe: Es kann
in wenigen Schritten ein Plan für die gesamte
Vegetationsperiode erstellt werden.
Per Dragand-
Drop-Verfahren ziehen Sie dabei das
gewünschte Gemüse in das digitale Beet. Sind alle
Einstellungen gemacht, übernimmt der „FarmBot“
die Aussaat, Bewässerung und schließlich die
Ernte vollautomatisch. Über integrierte Kameras
können Sie Ihrem Gemüse dann beim Wachstum
zuschauen. Und das das ganze Jahr über.
Die richtige Fruchtfolge beachten
Egal, ob mit den eigenen Händen oder vollautomatisch mit dem „FarmBot“: Als Selbstversorger sollten Sie mindestens vier gleich große Gemüsebeete anlegen. Bei der Wahl der Gemüsesorten müssen Sie auf die Fruchtfolge achten: Pflanzen Sie im ersten Jahr ins erste Beet Starkzehrer wie Kartoffeln, Lauch, Tomaten oder Kohlsorten. Im nächsten Jahr siedeln Sie die Starkzehrer ins zweite Beet um und pflanzen Mittelzehrer ins erste. Dazu zählen zum Beispiel Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Möhren. Im dritten Jahr lösen die Schwachzehrer die Mittelzehrer im ersten Beet ab: Beliebte Schwachzehrer sind etwa Radieschen, Rucola, Feldsalat oder Kresse. Die Mittelzehrer pflanzen Sie ins dritte Beet, die Starkzehrer ins vierte. Im vierten Jahr gönnen Sie dem Boden eine Pause und versorgen ihn mit einer Gründüngung zur Regeneration. Danach beginnen Sie von Neuem mit der Fruchtfolge.
Was? Wann? Wo? So klappt’s mit dem Gemüsebeet
Kartoffeln? Radieschen? Oder Zwiebeln? Was kommt im Selbstversorger-Garten eigentlich zu welcher Jahreszeit unter die Erde? Grundsätzlich gilt: Ab Frühlingsbeginn sollten Sie kälteunempfindliches Gemüse wie Möhren und Radieschen sähen, kälteempfindliche Sorten wie Bohnen oder Gurken haben den Aussaatstart erst ab Mitte Mai. Außerdem gilt es zu beachten, dass sich nicht jedes Gemüse mit jedem versteht: So mögen Zwiebeln keine Buschbohnen, Stangenbohnen oder Kohlgewächse in der unmittelbaren Nachbarschaft. Tomaten kommen nicht gut klar mit Erbsen, Gurken, Fenchel oder Kartoffeln als Nachbarn. Und Sellerie ist kein Freund von Kartoffeln, Kopfsalat oder Mais.
Unser Fazit
Sie können in Ihrem „Garten der Zukunft“ vieles der Technik überlassen. Sie erleichtert einem das Gärtnern ungemein und trägt einen großen Teil dazu bei, wirklich autonom und nachhaltig zu wirtschaften. Doch eines müssen Sie auch als Selbstversorger 2.0 bislang immer noch selbst machen: die Pflanzen aussäen und die Ernte einfahren. Und das mit dem guten Gefühl, dass außer smarter Technik und erneuerbarer Energie vor allem drei weitere Dinge für Ihr knackiges Gemüse, geschmackvolles Obst und die Blumenvielfalt verantwortlich sind: ein wenig Mühe, viel Sorgfalt und ganz viel Liebe.